Die Anfänge des Dampfens haben auch ihre frustrierenden Momente. Was mich und wahrscheinlich auch viele andere am Anfang ereilte, war das Problem des Siffens, Blubberns oder auch Auslaufens durch die Airflow Control, also die verstellbaren Luftlöcher.
Der gute Nachricht: Bei qualitativ guten Verdampfern mit den passenden Coils ist daran so gut wie immer der Anwender Schuld. Unsere Dampfsysteme sind zwar recht ausgefeilt, aber manche Fehlbedienungen kann auch das beste System nicht einfach ausgleichen.
Die meiner Erfahrung nach häufigsten Ursachen und Lösungen:
- Coil sitzt locker. Im Auslieferungszustand sind fast alle Verdampfer bereits mit einem Standardcoil bestückt. Wie beim Wechsel empfiehlt es sich aber vor Ingebrauchnahme, diesen nochmal zu kontrollieren. Auf die Verwendung einer Flachzange sollte man verzichten, diese kann den Coil verformen, aber handfest sollte er sitzen. Handfest im Sinne von „So fest es mit der Hand geht“. Große Kraftanstrengungen sind dafür nicht nötig, aber ein Coil ist nicht aus Knochenporzellan und muss nicht vorsichtig mit spitzen Fingern eingeschraubt werden.
- Coil nicht nachgezogen. Es ist schön, wenn ein Coil für viele Tankfüllungen hält, gerade wenn man bei Punkt 1. etwas zu vorsichtig war, besteht aber je nach System bei jedem Befüllen die Gefahr, dass sich der Coil durch das Aufschrauben weiter lockert. Am besten Zewa, den besten Freund des Dampfer bereitshalten, denn mit Liquid an den Fingern dreht es sich nicht so gut. Bei Topfill Systemen sollte für diesen Tipp der Tank leer sein.
- Liquid zu flüssig. Für Fertigcoil Verdampfer gibt es oft eine Vielzahl an Coil Varianten, die Hersteller bieten eine breite Palette. Mein Favorit, der Nautilus von Aspire ist ein gutes Beispiel, die verfügbaren kompatiblem Coils reichen von 0,7 Ohm bis hoch zu 1,8 Ohm. Gerade Subohm Coils, die eigentlich für DTL gemacht sind, neigen bei Liquids auf 55 PG/35 VG/10 H2O oder 50 PG/50 VG Basis zum Blubbern oder Siffen, vor allem im Sommer oder wenn der Verdampfer sich erwärmt. Hier hilft es teils nur, das Liquid zu wechseln bzw. einen Coil mit kleineren Einflusslöchern (der in der Regel auch einen höheren Widerstand hat) einzusetzen. Manchmal ist auch Kondenswasser im Tank die Ursache, gerade bei Cleatomizern mit großem Tank der über viele Stunden oder Tage immer wieder erwärmt wird und dann abkühlt.
- Coil vergessen. Ja, es klingt grotesk, aber kann theoretisch als Anfänger im Eifer des Gefechts vorkommen. Dann läuft die Suppe so richtig. Vorsicht: Läuft das Liquid bereits aus der Airflow, diese sofort schließen und dann den Verdampfer kopfüber nach unten zeigend vom Akkuträger abschrauben. Etwas Liquid auf dem Akkuträger ist unkritisch, der 510er Anschluss in dem der Pluspol angeschlossen wird sollte aber nicht volllaufen. Notfalls den Akkuträger lieber nach entfernen der Akkus kopfüber auf mehrere Zewa stellen, damit das Liquid herauslaufen kann.
- Verdampfer nicht richtig verschraubt. Im Verdampfertank sorgt ein gewisser Unterdruck dafür, dass das Liquid nicht den Coil flutet, sondern sich nur die Watte im Coil vollsaugt. Dieser Unterdruck setzt voraus, dass der Verdampferrank nicht irgendwo Nebenluft hat. Bei Glastanks niemals zu gewaltsam zuschrauben, aber auch nicht zu locker.
- Liquid zu langsam nachgefüllt. Vor dem Nachfüllen von Topfill Systemen sollten alle Utensilien bereitliegen, das Liquid bereitstehen. Wer erst den Tank auseinanderschraubt, dann noch 5 Minuten das Liquid sucht, einen Kaffee trinkt und nach der Toilette den Tank befüllt, wird dafür gerne mit Blubbern und Spucken des Verdampfer belohnt. Wieso? Weil der Coil mangels Unterdruck genügend Zeit hat, um ausgiebig geflutet zu werden, wenn noch Liquid im Tank war. Bei Bottomfill Verdampfern, die es leider immer weniger gibt, tritt dieses Problem nicht auf. Bei mir anfangs der Top Grund, warum der Nautilus 2 manchmal fies blubberte, während ist dieses Problem beim Nautilus nicht hatte.
Wenn es zu spät ist, hat man hoffentlich ein kleines Misch- und Notfallset zu Hause, denn der Tank ist in diesen Situationen oft voll. Kleinen Trichter auf ein kleines Fläschchen, E-Liquid vorsichtig aus dem Tank umfüllen um es nicht unnötig zu verschwenden. Danach wird der gesamte Verdampfer auseinandergeschraubt und erstmal gereinigt. Ärgerlich, aber das Liquid unter dem Coil nur durch die Airflow herauszuklopfen o.ä. und dann die Reste tagelang eintrocknen zu lassen, ist ziemlich ekelig.
Den Coil nur vorsichtig mit einem Küchentuch abwischen, der Rest lässt sich wunderbar unter warmem Wasser abspülen und reinigen. Wieder ein Zewa zum Trocknen und schon kann man einen neuen Anlauf wagen und das Liquid zurückfüllen.
Nicht verzagen, egal on Umsteiger oder Profi, solche kleinen Unfälle passieren einfach. Unsere Verdampfer sind keine hermetisch abgedichteten Systeme, denn irgendwo muss die Luft beim Ziehen durch, wo Luft durchpasst, kann auch potentiell Liquid durch. Mit einer gewissenhaften Vorbereitung lassen sich viele dieser Vorfälle vermeiden, aber ich kenne keinen Dampfer, der noch nie davon betroffen war.
Wie schon in den Grundlagen erwähnt, keine Angst vor dem Liquid, selbst ein voller Tank auf den Händen ist völlig unkritisch. Im Gegensatz zu Bunkerbase mit extrem hohem Nikotingehalt, muss man bei fertigen Liquids nicht mit Nitrilhandschuhen, Schutzbrille usw. arbeiten. Wer sich damit besser fühlt, darf es natürlich, nur wird Nikotin über die Haut sehr, sehr langsam aufgenommen. Wir sprechen eher von Stunden als von Minuten, insofern reicht es völlig, sich nach Abschluss der Arbeiten einfach die Hände mit Seife zu waschen.